
Habe Hamburg heute höchstschnell und hungrig verlassen, was doof war, weil die Power auf einer schönen stillgelegten Bahnstrecke einfach gefehlt hat. Merke: Bananen sind zum Nachlegen ganz geil, als Grundlage unbrauchbar. Irgendwo im Herzogtum Lauenburg (mein Lieblingslandkreisname, erinnert er mich doch massiv an tschechische Märchenserien aus den 80ern) trank ich dann einen Kaffee und musste feststellen: hier muss dringend das Internet ausgebaut werden, jedenfalls wird noch lautstark über die „Merkel Diktatur“ und den „Bürgermeister von Hamburg“ hergezogen. Zusätzlich wurde das Fehlen einer Partei (mit N und drei Buchstaben) auf dem Wahlzettel geschimpft, glücklicherweise hatte einer der drei Herren die clevere Idee den Wahlzettel dahingehend handschriftlich zu erweitern. Ist mir egal, ob die morgens um 10 granatenvoll waren oder einfach nur hammerblöd, nervig war, dass sie so laut waren und meine Ruhe beim Kaffee störten.
Auf dem Weg nach Lübeck geht es an dem Stecknitzkanal vorbei, was bei dem Sonnenschein echt Bock macht!


Lübeck selbst ist von der Innenstadt her auch wirklich schön, man sieht den Gebäuden an, dass sie aus einer anderen Zeit stammen. Die große Zeit der Hanse ist doch noch sehr präsent! Ich will der Stadt nicht zu nahe treten, aber früher hatte sie sicher eine größere Bedeutung!


Irgendwann komme ich dann in Scharbeutz an, das ich vor einigen Jahren letztmals besucht habe. Bin ich heute fertig von einer langen Radfahrt, war es damals die durchfeierte Nacht auf dem Hamburger Berg. Alles zu seiner Zeit..
Offensichtlich ist in den Menschen ein Reflex eingebaut, Fahrradklamotten von sich zu werfen und direkt ins Meer zu springen, wenn er es sieht. Blöd nur, wenn das Meer ca. 15 Grad (wenn überhaupt) hat und 50 cm tief ist.

Total sandig und fröstelnd baue ich auf dem Zeltplatz „Neptun“ mein Zelt auf. Der auf der letzten Radreise so präsente Neptunbrunnen fehlt hier, die tiptop modernen und mega sauberen Duschräume ersetzen diesen und ich kann schnell die Probleme mit der Kälte und dem Sand lösen. Hier ein Tip für alle Radfahrer in ähnlichen Situationen: wascht die Radhose nach dem Kontakt mit dem Strand (oder Kinderspielplatz oder was auch immer mit Sand) gründlichst!!! Gründlichst!1!1!! Am besten drei Mal. Es lohnt sich für angenehmere kommende Tage.

Die Wettervorschau für das komplette Wochenende ist eigentlich Mist, daher ist es den ganzen Tag schon ratsam vor Pausen oder anderen Unternehmungen das Regenradar zu checken, ich verlebe jedoch einen sonnigen Nachmittag von Scharbeutz, trinke diverse Vollautomaten Cappuccini und gegen 19.00 geht es dann bis 4.00 los: Dauerregen!
Im Zelt bleibt zum Glück alles trocken, mein Ratschlag an alle Iglozeltaufbauer: Spannt die Heringe, wie ihr beim Billiard die 8 versenken würdet, immer schön gegenüber, besondere Sorgfalt beim Aufbau des Überzelts lohnt sich auch, es darf kein Teil des Überzelts das Unterzelt berühren!